Wir hatten es glatt geschafft in den ersten 10 Tagen Australien nicht ein einziges Känguruh zu sehen. Das konnten wir auf einer Cherrie Farm auf dem Weg zum Warrumbungle National Park gründlich nachholen. Auf den Wiesen zwischen den Kirschbäumen hoppelten rudelweise Kängurus durch die Gegend - diese Tiere rühren mich immer. Und das war nur der Auftakt - fortan wurde unsere Reise von Roos, wie die Aussies sie nennen, begleitet. Als wir unseren ersten Wasserschaden hatten und dadurch schon im frühen Morgengrauen auf den Beinen waren, wurden wir Zeuge eines Boxkampfes zwischen zwei recht großen Exemplaren. Die sonst so stummen Kängurus stießen hierbei kehlige Laute aus und es ging ganz schön zur Sache - leider waren wir mit der Kamera zu spät, um ein Video zu machen. Aber hier kommt schon mal eine kleine Roo-Galerie ...
Unsere Reise hat uns zunächst Richtung Nord-Westen geführt - in den Warrumbungle National Park. Nachdem wir schon zwei Huntsman Spinnen gesichtet hatten begegneten wir hier unserer ersten Schlange. Wir hatten uns einen relativ kurzen etwa 6 km Hike ausgesucht - auf dem Schild stand mal wieder 3-4 Stunden und diesmal waren wir gewahr, was uns erwartet und hatten beide die Wanderstöcke dabei. Allerdings trat Peer gleich am Anfang unseres Weges fast auf eine Black Snake, eine ziemlich giftige Schwarzotter, die mitten auf dem Track lag. Ich sah die Schlange, stieß Girlie-mäßig einen Schrei aus und pirschte mich dann an ihr vorbei, um aus sicherer Entfernung ein Foto zu machen. Die blieb unbeeindruckt und rührte sich nicht. Wir fragten uns, ob sie vielleicht tot sei, wollten das aber nicht genauer eruieren und sind weiter gelaufen. Der Weg führte uns rund um und auf den Split Rock, eine der eigentümlichen Felsformation im Warrumbungle. Also hieß es klettern. Oben angekommen hatten wir eine phantastische Aussicht über den gesamten Park - es hatte sich mal wieder gelohnt.
Am Nachmittag sind wir dann nochmal losgezogen und haben von unserem Campground aus eine weitere kleine Runde gedreht - hier gab es viel Vogelgezwitscher und schöne Blicke auf die Felsformationen, die sich in der Ferne erhoben, auch auf den Split Rock und wir waren schon ein wenig von der Tatsache beeindruck, dass wir diesen Berg noch vor wenigen Stunden erklommen hatten.
Da es im Warrumbungle keine Licht-Verschmutzung gibt und der Ort als Dark Sky Region gilt, kann man dort in klaren Nächten einen grandiosen Sternenhimmel genießen. Wir hatten Glück - gegen Abend hatten sich die Wolken verzogen uns so saßen wir lange mit dem Blick nach oben vor unserem Van.
Am Rande des Parks befindet sich ein Observatorium mit einem recht interaktiven Besucherzentrum - da konnte man sich unter anderm auf eine Waage stellen und sehen, was man zum Beispiel auf dem Jupiter wiegen würde - der Mond wäre die perfekte Diät ...
Das Observatorium ist Teil des Global Telescope Network, zu dem auch die Anlage auf Hawaii gehört, die wir im vergangenen Juni besichtigt hatten. Angeschlossen ist ein Planetenweg, der maßstabsgetreu die Abstände und Größen der Planeten in ihrem Verhältnis zur Sonne zeigt. Diese wird durch die Kuppel des Observatoriums repräsentiert und man fährt schon ganz schön lange, bis man beim Pluto ankommt, der hier noch aufgeführt ist, obwohl man ihm den Planetenstatus ja abgesprochen hat und er zum Zwergplaneten degradiert wurde - wie der Herrscher der Unterwelt das wohl findet ...?
Von Warrumbungle ging es dann weiter Richtung Küste. Im Dorrigo National Park erwartete uns wieder Regenwald und ein wunderbarer Hike zu zwei Wasserfällen. Bei strahlendem Sonnenschein tat es gut, unter dem schützenden Blätterdach zu laufen und hier begegneten wir dann unserer zweiten Schlange. Die hatte sich schon vom Weg zurückgezogen und saß im Unterholz, man sah nur noch den Kopf. Sie züngelte in unsere Richtung und so haben wir danked auf ein Schlangen-Foto verzichtet - dafür gibt es an dieser Stelle wieder viel Regenwald ...
Nächster Anlaufpunkt war Port Macquarie, ein süßes Küsten-Städtchen mit wunderbaren Surf und Badestränden. Ja, all die Surfer in unserem Freundeskreis raufen sich die Haare, dass wir als Nicht-Surfer einen Spot nach dem anderen bereisen, aber nach unserem einmaligen Surf Abenteuer seinerzeit in Kalifornien hat es uns nie so richtig gepackt - wir sitzen lieber am Strand und gucken den Wellen-Akrobaten zu ...
Aber Port Macquarie hat für uns noch eine andere Bedeutung - hier befindet sich das Koala Hospital, das wir seit den Buschbränden 2019/2020 unterstützen. Ich hatte ja schon mal drüber berichtet - hier kann man einen Koala 'adoptieren' ...
Wir hatten das Glück, in der Einrichtung quasi eine Privatführung zu bekommen - eine Mitarbeiterin hatte sichtlich Freude daran, uns alles zu zeigen. Das Hospital kümmert sich um kranke und verletzte Tiere mit dem Ziel, sie möglichst wieder auszuwildern. Es gibt einen großen Bereich, in dem die Auswilderungs-Kandidaten auf ihr Leben in der freien Natur vorbereitet werden. Erst wenn sichergestellt ist, dass sie dem gewachsen sind, werden die Tiere dorthin zurück gebracht wo sie gefunden wurden. Das ist unabdingbar, denn Koalas haben feste Reviere, die auch verteidigt werden - Neulinge werden dort nicht geduldet.
Es gibt aber auch Tiere, die aufgrund ihrer Verletzungen auf lebenslange Pflege angewiesen sind - diese haben im Koala Hospital ein Zuhause gefunden. Zu der Einrichtung gehören diverse Eukalyptus-Plantagen, auf denen täglich frische Blätter für die Zöglinge gepflückt werden. Und nicht jeder Koala frisst jede Eukalyptus Sorte - manchmal dauert es Tage, bis die Mitarbeiter bei einem neuen Tier herausgefunden haben, was genau es mag.
Gefahr für die Koalas geht vor allem durch den Menschen aus - durch den Autoverkehr, durch Siedlungen, die den Verlust ihrer Lebensräume nach sich ziehen und die damit verbundene Hunde-Dichte - Koalas werden immer wieder von Hunden angegriffen. Buschfeuer sind der zweite große Feind dieser Tiere. Auch wenn ich es schon mal erwähnt hatte - während der Buschfeuer 2019/2020 sind über 60.000 Koalas in New South Wales ums Leben gekommen. Das Hospital hatte zu jener Zeit Wasserstellen an sensiblen Punkten errichtet, um den Koalas das Trinken zu ermöglichen - wie gesagt, die Leute hier leisten tolle Arbeit. Sollte sich jemand inspriert fühlen, die Einrichtung zu unterstützen - hier kommt nochmal der Link zur Web-Site ...
https://koalahospital.org.au/
Von dort aus sind wir zu einer Austern Farm aufgebrochen, zu einem Hauskonzert der Beez. Wir sind ja Fans seit unserer Berliner Zeiten und konnten jetzt endlich mal Rob und Deta in der Zweier-Besetzung hier in Australien sehen. Es war im Übrigen der Tag, an dem es wie aus Eimern schüttete und an dem wir schließlich die Wassermassen in unserem Bett hatten. Der Regen hatte aber auch zur Folge, dass das Konzert nicht wie geplant auf einem Steg mit lauschigem Blick aufs Wasser stattfinden konnte, sondern in einen Werkstatt-Schuppen verlegt wurde - ein uriges Ambiente. Ich kann nur sagen - die Zweier-Besetzung hat uns genauso begeistert, wie die Vierer-Band. Wir - und mit uns das ganze Publikum - hatten einen wunderbaren Nachmittag - und was danach kam, habe ich ja schon geschrieben ...
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