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Aussie zum Zweiten

 

Australien hat es uns angetan - also haben wir uns zu einer zweiten siebenwöchigen Reise entschlossen - diesmal nach New South Wales, in den ältesten Bundesstaat mit der höchsten Einwohnerzahl - hier lebt etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung. Das Outback ist auch hier spärlich besiedelt und so tummeln sich die Menschen in Küstennähe. Hauptstadt von New South Wales ist Sydney - für viel Touristen das Tor nach Australien und man sagt der Stadt nach, dass sie zu den schönsten der Welt zählt. Kann ich unterschreiben - auch wenn es einige andere Perlen gibt, die ich noch nicht gesehen habe.

Ich bin immer wieder baff, wie gigantisch groß Australien ist. Im Netz habe ich ein Bild gefunden, das einem eine ungefähre Relation vermittelt - die Postkarte dazu hat mir eine Freundin gezeigt ...

 

 

Wir hatten wieder einen Slider gemietet, doch vor der Abholung wollten wir zum Beschnuppern schon mal einen Tag Sydney einlegen - am Ende unserer Reise geht es nochmal dort hin. Unsere Musiker-Freunde Deta und Rob von den Beez, die etwa zwei Stunden von Sydney entfernt in den Blue Mountains leben, hatten uns ein paar Tips mit auf den Weg gegeben. 

So landeten wir zum Lunch auf dem Fischmarkt. In einer umtriebigen Atmosphäre gab es Stände mit leckerstem super-frischem Fisch. Man konnte sich Thunfisch oder Lachs direkt zu Sashimi verarbeiten lassen, aber das i-Tüpfelchen - überall gab es frische Austern zu absolut erschwinglichen Preisen. Und nicht nur das - es gab eine Auswahl verschiedenster Austern. So eine Vielfalt habe ich noch nie gesehen und die lokalen Oysters waren riesig und fleischig.

Vor der Verkaufshalle befand sich ein großer Bereich mit Tischen und Bänken und so konnten wir Austern und Sashimi sofort genießen - zusammen mit einer Flasche Champus - es galt nur, die Leckerein gegen gierige Möven und Ibisse zu verteidigen.

Hallo Australien ...

 

 

Satt und ein wenig beschwipst sind wir dann mit der Straßenbahn Richtung Circular Quay gefahren. Dort kann man am Ufer entlang zum berühmten Opernhaus, dem Wahrzeichen Sydneys schlendern. Gegenüber erhebt sich die Harbour Bridge, die man übrigens genauso erklettern kann, wie die Story Bridge in Brisbane - dieses Abenteuer haben wir aber auch hier ausgelassen. Am Quai hatte ein gigantisches Kreuzfahrtschiff angelegt - ein Anblick, den ich immer wieder befremdlich finde - irgendwie passen diese schwimmenden Hochhäuser nie wirklich in ein Stadtbild. 

Da das Wasser auf uns in der Regel eine magische Anziehungskraft hat, haben wir eine der Fähren genommen, die vom Circular Quay in alle Richtungen ausströmen. Vom Boot aus boten sich nochmal wunderschöne Blicke auf die Skyline mit der Brücke und der Oper. An der Anlegestelle Taronga Zoo sind wir dann ausgestiegen und haben einen Spaziergang durch die Natur gemacht, da die paar Stunden Stadt und die dazugehörigen Menschenmassen uns schon wieder erschöpft hatten.

Mann, sind wir Landeier geworden!

 

 

Sydney hat ein sehr praktisches Bezahl-System für den gesamten Nahverkehrsbereich - die Opal Card, ähnlich der Londoner Oyster Card. Man scannt sich bei Fahrtbeginn und am Fahrtende einfach ein und wieder aus und fertig - kein umständliches Fahrpreise ermitteln und/oder Abstempeln ... So sind wir in der wärmenden Abendsonne noch ein bisschen über das Wasser geschippert und schließlich in Darling Harbour gelandet. An der dortigen Flaniermeile befindet sich ein Restaurant neben dem anderen, man kann also lecker essen und bei einem Glas Wein den Sonnenuntergang genießen. Gesagt getan und so haben wir dort den Tag ausklingen lassen.

 

 

Am nächsten Morgen sind wir dann mit dem Zug nach Penrith, das ist ein Vorort Sydneys, gefahren, um unseren Slider abzuholen. Und an dieser Stelle greife ich den Ereignissen ein wenig vor ...

Wir hatten aufgrund exquisiter Internet Bewertungen einen Van namens Kasada gemietet. Nur hielt dieser Van nicht das, was er versprach und wir fragen uns immer noch, wie dieses Internet-Rating zustande gekommen ist. Der Wagen war schlampig geputzt, alles war lieblos zusammengeschustert und das Foto, das Peer bei der Abholung von mir gemacht hat, spricht für sich ... 

 

 

Im Nachhinein betrachtet hätten wir gleich 'Danke, aber nein Danke' sagen sollen - wir sind aber eingestiegen, haben Putzutensilien, ein paar ätherische Öle und als Blume einen Basilikum gekauft und beschlossen, uns den Wagen irgendwie gemütlich zu machen. Also sind wir erstmal zu Rob und Deta gefahren und haben gründlich geputzt ...

Long Story short - nach einer guten Woche hatten wir während eines heftigen Regens unsere erste fette Pfütze im Bett - das geflickte Pop Up Dach, das keine Spannung mehr hatte, war undicht. Auch das habe wir noch hingenommen - unsere Lösung hieß, das Dach bei Regen eben zu zulassen. Beim nächsten - zugegeben heftigen Regen etwa 10 Tage später - sind wir mitten in der Nacht wach geworden, weil es wieder in unser Bett tropfte. Diesmal hatte sich unter dem Pop Up Dach in der Verkleidung eine riesige Lache gebildet, die drohend über uns waberte und sich schließlich in einem gigantischen Schwall in unser Bett ergoss. Es sind bestimmt 20 Liter Schmuddelwasser wie aus Kübeln aus dem Dach geflossen - der Wagen war damit völlig unbrauchbar, das Bett war pitschnass und hat dank des dreckigen Wassers auch noch gestunken. Das war dann für uns der Schlussstrich unter dem Kapitel Kasada und so sind wir - immer noch mitten in der Nacht - Richtung Penrith aufgebrochen, um den Van zurückzugeben. Die Vermieter waren stoisch unfreundlich, meinten, es hätte mit dem Wagen noch nie Probleme gegeben und und und ... sie boten uns aber eine teilweise Rückerstattung und einen gewissen Schadensersatz an.

Noch ist das Finanzielle abgesehen von einer Zusicherung nicht wirklich geklärt, wir hoffen aber, das regelt sich die Tage ...

Egal - inzwischen haben wir einen wunderbaren Ersatz gefunden und konnten unsere Fahrt fortsetzen. Auch hier spricht mein Gesicht wieder Bände ...

 

 

In diesem Sinne kehre ich jetzt zurück zur Chronologie unserer Reise und zu erfreulichen Dingen ...

Es war wunderbar, Deta und Rob zu sehen, die beiden haben uns sehr herzlich bei sich aufgenommen. Sie leben in einem superschönen Tiny House auf einem weitläufigen Grundstück, das sie sich nur mit dem Pferd Bella teilen. Kurz nach unserer Ankunft gab es dort ein Haus-Konzert, bei dem drei Bands auftraten. Die Terrasse wurde zur Bühne umfunktioniert und bei strahlendstem Sonnenschein konnte die Party steigen. Ein befreundeter Oyster Farmer war mit leckersten Austern zugegen - mit den fleischigen natürlich - und es wurde getanzt, gegessen und getrunken ... Hier erlebten wir zum ersten Mal, was uns Rob schon erzählt hatte - die Aussies trinken gerne und zwar viiiiel ... 

 

 

 

Als es dann Abend wurde, kam plötzlich eine Nebelwand angeschlichen und kroch über die Wiese Richtung Haus - in den Blue Mountains ein normales Phänomen - und was eben noch die Bühne war, wurde wieder zur Terrasse umfunktioniert, auf der dann der Tag bei einem leckeren Essen (und noch mehr Bier und Wein) ausklingen durfte. Für uns ein wunderbarer Auftakt zu unserer Reise.

 

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