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Cape Hillsborough/Magnetic Island

 

Nach den Regenwäldern von Eungella hat es uns wieder ans Wasser gezogen und am Cape Hillsborough haben wir einen langen Strandspaziergang gemacht. Hier waren kleine Krebse am Werk und haben wunderbare Figuren in den Sand gezeichnet - es sah wie Tribal Art oder Tattoo Vorlagen aus und wir sind Slalom gelaufen, um die kleinen Häufchen ja nicht zu zerstören.

 

Was ein wenig frustrierend war - das Wasser sah wunderbar einladend aus, es war auch angenehm warm, nur sollte man ja nicht schwimmen gehen. Haie, Salzwasser-Krokodile, von den Aussies Salties genannt, und Stinger, besagte fiese Quallen, bevölkern das Meer und das Baden wird nur an speziellen Stränden, die als Krokodil-frei gelten und an denen es Stinger Netze gibt, empfohlen. 

 

 

Auf Magnetic Island, unserem nächsten Ziel, durfte ich beim Schnorcheln die Erfahrung machen, mit so einer Stinger Qualle in Kontakt zu kommen. Es war zum Glück eine harmlose - trotzdem war es unangenehm und die Vernesselungen waren gute vier Wochen sichtbar. Man soll übrigens sofort viel Essig auf die betroffenen Stellen kippen und an fast allen Stränden gibt es kleine erste Hilfe Kästen mit Essigflaschen. Erwischt einen eine Irukandji oder Chironex sieht das schon ganz anders aus - so ein Kontakt kann tödlich enden …

Da hat man hier also traumhafte Strände, kristallklares Wasser in einer angenehmen Temperatur und kann nicht baden gehen. Wir müssen immer wieder an Schätzings ‚Der Schwarm’ denken, an die Meereswesen, die sich gegen die Menschheit wehren, und haben das Buch - diesmal in der englischen Übersetzung - auf unsere Leseliste gesetzt.

 

 

Magnetic Island - Maggie - die kleine, wunderschöne Insel vor Townsville verdankt ihren Namen einem Missverständnis - als Captain Cook 1770 an der Insel vorbeisegelte, spielten seine Kompasse verrückt, was ihn zu der Annahme verleitete, dass die Insel aus magnetischem Gestein besteht. Dies ist aber nicht der Fall und warum es zu der Abweichung kam, ist nicht geklärt.

 

Was mich aber geradezu magnetisch auf die Insel gezogen hat war die Tatsache, dass dort viele wilde Koalas leben und man eine gute Chance hat, diese wunderbaren Tierchen in den Bäumen sitzen zu sehen. Unser erster Anlaufpunkt war also ein Hike hinauf zu einem Fort aus dem zweiten Weltkrieg, der quasi eine Koala Sichtungs-Garantie verspricht. Ich muss gestehen - ich war richtig aufgeregt und schon bald haben wir unseren ersten Koala schlafend in einem Baum entdeckt - yay! Es folgten zwei weitere - wenn man weiß, wonach man suchen muss, wird es leichter und ich war überrascht - die Koalas waren größer als ich es erwartet hatte. 

Der Anblick hat mich jedenfalls sehr berührt - diese felligen, in eine Astgabel zusammengerollten Tierchen, haben etwas, das das Herz öffnet - sehr, sehr süß!

Koalas schlafen im Übrigen 20 Stunden am Tag und verlassen nur ungern ihre Eukalyptusbäume, von deren Blättern sie sich ernähren. Hierbei sind sie äußerst wählerisch, da Eukalyptus Giftstoffe erhält, die für die Tiere in zu hoher Konzentration schädlich werden können. Koalas stehen zwar seit 1937 unter Schutz, trotzdem hat sich ihre Zahl radikal verringert. Einer Studie zufolge sollen seit den 1990 ger Jahren 80% verschwunden sein. Allein während der Buschfeuer 2019/2020 kamen etwa 33.000 Tiere ums Leben. Ich habe damals begonnen, ein Koala Hospital mit einer Patenschaft zu unterstützen - die erneuere ich jedes Jahr. Normalerweise gebe ich ja keine Empfehlungen, aber falls das jemanden inspiriert - hier der Kontakt:

 

https://koalahospital.org.au/ 

 

 

Der Weg zum Fort ging im Folgenden steil bergauf und es gab ein paar spektakuläre Blicke in alle Himmelsrichtungen. Und wieder klopfte die Geschichte an - das Fort war kurz nach dem Überfall auf Pearl Harbour errichtet worden, um Angriffe Japans auf Australien abzuwehren, die in der Region aber zum Glück nur marginal stattfanden.

 

 

Auf Magnetic Island erwartete uns dann eine weitere Überraschung aus der Tierwelt - Rock-Wallabies, sehr kleine Kängurus, die auf Felsen leben - wieder ein Herz-Öffner …

 

 

Da die Insel nicht sehr groß ist, haben wir sie mehr oder weniger gänzlich abgegrast. Trotz des aufgewühlten Wassers waren wir schnorcheln - bis auf den schon erwähnten Stinger nicht sehr erfolgreich. Auch den wilden Weg, der über Stock und Stein zum West Point führt, haben wir genommen, um dort einen traumhaften, einsamen Strand vorzufinden. Als der sich zum Sonnenuntergang plötzlich füllte sind wir geflüchtet.

 

Zurück auf dem Festland sind wir weiter gen Norden gezogen. Da hat sich dann die große braune Spinne wieder gezeigt, die wir vermutlich in Eungella mit an Bord genommen hatten, und die sich bei Cape Hillsborough - bevor wir sie fangen und aussetzen konnten - ins Innere der Fahrertür zurück gezogen hatte. Ganz wohl war mir nicht bei dem Gedanken, die dicke Spinne in unserem kleinen Bus zu wissen, und ich war sehr erleichtert, als wir sie dann etwa 6 Tage später ins Freie setzen konnten. Wahrscheinlich war es eine Huntsman Spider, deren Biss für Menschen nur ziemlich unangenehm aber nicht tödlich ist. Trotzdem …

 

Unser nächstes Ziel waren dann die Wallaman Falls, mit über 250 m der höchste frei fallende Wasserfall Australiens. Die Fahrt dorthin ging durch einen wunderschönen als Weltnaturerbe geschützten Regenwald in dem uns das erste Mal merkwürdig Warnschilder begegneten - wir mussten googeln, um was für Tiere es sich handelte - Cassowaries - Kasuare. Das sind flugunfähige Laufvögel, die bis zu 1,70 m groß werden können und aufgrund einer messerscharfen, dolchartigen Kralle als höchst gefährlich gelten … herrje, Australien hat es echt in sich! Die Aufzucht der Brut übernimmt hier das Männchen - die Weibchen machen sich nach der Eiablage aus dem Staub, oft um sich mit einem anderen Männchen erneut zu paaren. Die Jungtiere verbringen nach dem Schlüpfen etwa 9 Monate beim Vater, dann werden sie flügge. Kasuare sind extrem scheu, daher bekommt man sie nur schwer zu Gesicht.

 

 

Tja, leider ist uns keiner dieser illustren Vögel über den Weg gelaufen - dafür sind wir dann gelaufen. Man kann von einer Aussichtsplattform den Wasserfall bewundern und man kann außerdem einen etwas über 2 km langen Hike hinunter machen. Oben standen Warnschilder der ganz anderen Art - dass dieser Weg extrem anstrengend ist und dass Leute dort bereits gestorben sind … Wir waren jedenfalls die einzigen Oldies unter all den jungen Hüpfern, die zum Wasserfall hinunter geklettert sind. Und die Schilder haben nicht gelogen - der Weg hatte es in sich. Er war extrem steil und uneben, schon der Abstieg war eine kleine Herausforderung, aber es war schön, durch den dichten Regenwald zu kraxeln. Im Hintergrund hörte man die ganze Zeit den Wasserfall plätschern ...

 

 

Obwohl wir uns viel Zeit für den Hike gelassen hatten, waren wir ganz schön platt, als wir wieder oben waren und haben uns deshalb schnell eine Platz für die Nacht gesucht - neben einem kleinen Pub, konnten wir mit unserem Samson unterkommen und bei einem Bier und einem Burger den Tag ausklingen lassen …

 

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