Mit Elisabeth und Saba konnten wir zum ersten Mal checken, wie eine klassische Südinsel Besucher-Runde aussehen kann. Die beiden hatten einen kleinen Camper gemietet, einen Slider, wie man hier die in der Regel VW-Bus-großen, zum Campen ausgebauten Wagen nennt. Den Spitznamen verdanken diese Kleinbusse den Schiebetüren, die gerne mit einem lauten 'Rumms' die Nachbarschaft auf Trab halten. Da es auf der Südinsel im Spätsommer abends schon empfindlich frisch werden kann, wurde unser Bus zum Mutterschiff - wir konnten mit Freude feststellen, dass man auch zu viert bei uns bequem kochen und sitzen kann.
Die Runde, die wir zusammen gedreht haben, begann in Christchurch, ging über Timaru und Omarou zu den Moreaki Boulders und anschließend zum Kaitiki Point, den Peer und ich nun schon zum dritten Mal besucht haben. Hier gab es wieder Robben zu sehen, in unmittelbarer Nähe aber dennoch mit Abstand …
Bei Dunedin haben wir dann der Königsalbatros-Kolonie einen Besuch abgestattet. Das erste Mal waren Peer und ich dort im Januar, als die Nester noch von den Eltern bebrütet wurden. Jetzt, im März, waren die Küken bereits geschlüpft und warteten hungrig darauf, gefüttert zu werden. Dementsprechend herrschte in der Luft reger Flugverkehr und wir konnten diverse Albatrosse beim Landeanflug beobachten - sehr eindrucksvoll …
Weiter ging es in die Catlins, zum Kaka Point, wo man eine nette kleine Wanderung zum Leuchtturm machen kann.
Diesmal ist es uns auch endlich gelungen, die Cathedral Cove zu besichtigen - dort kann man nur bei Ebbe hinlaufen. Das Meer wirkte so einladend, dass Peer und ich nicht widerstehen konnten. Obwohl es Neuseeland-typisch kalt war, sind wir hineingesprungen.
Auf dem DOC Campground Purakaunui, wo wir zuletzt vor drei Jahren Station gemacht haben, gab es wieder am Strand lümmelnde Seelöwen und zauberhafte Sonnenaufgänge zu bewundern.
Dort habe ich dann eine Jagd begonnen, die erstmal recht erfolglos war. Ich habe mir eine App runtergeladen, mit der man die Wahrscheinlichkeit bestimmen kann, eine Aurora Australis, also Südlichter zu sehen. Natürlich braucht man dafür den geeigneten Standort - einen unverstellten Blick Richtung Süden und keine Verschattung durch Wolken. Die Caitlins wirkten zunächst perfekt, zumal die Sonnensturm-Aktivität gerade sehr hoch war. Aber es war keine Aurora Australis zu erspähen … Wesentlich später, als ich so gar nicht damit gerechnet hatte, durfte ich dann meine ersten Südlichter sehen - ausgerechnet neben einer Lagerhalle am Flughafen von Wellington, aber dazu komme ich noch …
Da Peer und ich es nicht mehr gewohnt sind jeden Tag zu fahren und den Ort zu wechseln, haben wir Saba und Elisabeth ihren Abstecher zum Milford Sound alleine machen lassen und uns solange wieder am Clutha River in Albert Town nieder gelassen. Dort haben wir auf die beiden gewartet, um dann gemeinsam über den Haast Pass zur Westküste zu fahren. In Haast angekommen durften wir eine angenehme Überraschung erleben. Bei unserem ersten Besuch hatten wir den Ort zur Sandflies-Hölle erklärt, denn man konnte sich keine Sekunde draußen aufhalten ohne total zerstochen zu werden. Das war diesmal anders. Überraschend konnten wir dort bei strahlendem Sonnenschein einen sehr leckeren Kaffe aus lokalem Anbau trinken und entspannen.
Am nächsten Tag sind wir dann durch die Gletscher-Region gefahren. Der Hike zum Fox Glacier war lohnenswert - die Sicht war hervorragend, aber als wir denn zur Aussichtsplattform für den Franz-Josef-Glacier gelaufen sind, versperrten leider Wolken die Sicht - schade …
Über die Pancake Rocks sind wir dann nach Westpost weitergezogen - und dort hieß es Abschied nehmen. Elisabeth und Saba sind zurück nach Christchurch gefahren um von dort aus nach Australien weiterzufliegen. Und wir sind erstmal eine gute Woche in Westport geblieben‚ wie gesagt, das tägliche Fahren ist nicht mehr unser Ding …
Als wir wieder willig waren, einen neuen Standplatz zu finden, zog es uns Richtung Golden Bay. Dort waren wir zuletzt vor drei Jahren gewesen, und wir hatten diesen nördlichsten Zipfel der Südinsel sehr genossen. Diesmal kamen wir auf einem POP unter, direkt am Meer, von wo aus wir unsere Ausflüge machen konnten.
Natürlich sind wir wieder nach Wharariki Beach gewandert, wo die Baby-Seehunde im seichten Wasser planschen. Dieser Hike ist immer wieder wunderbar, der Strand ist schon sehr besonders …
Am nächsten Tag wollten wir dann nur einen kurzen Spaziergang auf dem Fairwell Spit machen, der Landzunge, die in weißen Sanddünen ins Meer hinaus ragt. In ein Gespräch vertieft haben wir allerdings dummerweise einen Abzweig verpasset und landeten im Nirgendwo. Es war ziemlich stürmisch und außer uns war kein Mensch weit und breit zu sehen. Die ganze Atmosphäre hatte etwas Unwirkliches … Zumindest wussten wir, in welcher Richtung wir unseren Bus zurückgelassen hatten und so marschierten wir tapfer gegen den Wind durch den Sand. Erschöpft kamen wir dann irgendwann an - froh, endlich sitzen zu können …
Nächster Anlaufpunkt war eine Stippvisite in Marahau am Eingang zum Abel Tasman Track. Diesmal sind wir nur kurz geblieben - wir hatte schon die Fähre zurück auf die Nordinsel gebucht und das wollten wir auf keinen Fall verschieben. Die beiden Fährgesellschaften - Interislander und Bluebridge - die zwischen Nord- und Südinsel verkehren, sind zur Zeit eine Art Treppenwitz. Die Fähren sind nicht die neusten und fallen wartungsbedingt oft für Wochen aus. Müssen dann noch Fahrten aufgrund des Wetters gecancelt werden - wie gesagt, die Cook Straight hat es in sich - fallen extreme Wartezeiten an, um einen Platz zu ergattern. Uns wurde von Interislander mehrfach Geld geboten - mit der Bitte, unsere Buchung aufzugeben und erst 4 Wochen später zu fahren. Das wollten wir aber nicht und nach ein paar letzten Tage in Elaine Bay sind wir guter Dinge nach Picton gefahren - in der Hoffnung, dass unsere Fähre auch tatsächlich fährt - was sie dann glücklicherweise auch tat.
In Neuseeland müssen alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen halbjährlich zum COF - das ist der hiesige LKW-TÜV. Ein lästiges Übel und die Wahrscheinlichkeit, dass irgend ein Mangel gefunden wird, ist immer recht groß. Unsere Freunde Keith und Lana waren mit ihrem 12m Bus dementsprechend durchgerauscht - aufgrund von Rost. Da wir arbeitstechnisch aus dem Gröbsten raus waren, haben wir uns neben der Lagerhalle, in der die beiden ihren Bus auf Vordermann bringen wollten, niedergelassen, um zu helfen. Tja, und aus dieser Halle bin ich eines Abends rausgegangen und wunderte mich über das merkwürdig wabernde grüne Licht. Endlich hatte ich meine Aurora Australis …
Da es Nachts langsam empfindlich kälter wurde, beherbergten wir plötzlich einen kleinen, unerwarteten Gast - eine Maus … Im Herbst suchen diese Tierchen nach einer Möglichkeit entspannt zu überwintern. Im Hymi hatten wir derartige Probleme nie, aber da unser 30 Jahre alter Bus viel Ritzen und Löcher hat, ist er für Mäuse leicht zugänglich. Nachdem wir angefressene Schokolade, angefressenes Brot und diverse Mäuse-Köddel gefunden hatten, wussten wir, dass wir etwas unternehmen mussten. Im Baumarkt konnten wir eine Lebendfalle auftreiben - die ist effektiv und seitdem immer wieder in Betrieb …
Schließlich rückte unsere Reisezeit immer näher - in Auckland haben wir eine Möglichkeit gefunden, unseren Bus für ein paar Wochen zu parken, und so sind wir in den Flieger nach Honolulu gestiegen …
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