· 

Ein Jahr Neuseeland

Mit ein paar kleinen Abstechern nach Auckland sind wir nach wie vor im Norden hängen geblieben. Matauri Bay hat sich immer mehr zu einem Zuhause entwickelt und so haben wir dort auch unser Einjähriges gefeiert - am 22.11.2019 sind wir nämlich in Neuseeland eingereist ...

Rückblickend bedanken wir uns immer wieder bei uns selbst und der Fügung, die uns in dieser aufgewühlten Zeit hierher geführt hat - besser hätten wir es gar nicht treffen können.

Langsam aber sicher haben wir uns richtig eingelebt und der Kiwi-Alltag mit all seinen kleinen Liebenswürdigkeiten ist uns vertraut geworden. 

 

 

Wir wundern uns nicht mehr, wenn wir an einem Parkplatz vorbei fahren, auf dem lauter Hähne leben. In diesen - wir nennen sie „Rooster Gay Communitys“ - setzen die Kiwis offenbar ihre Hähne aus, wenn ihnen das Krähen zu nervig wird. Eine dieser Parkplatz Communities, die auf dem Weg nach Matauri Bay liegt, wird bei jedem Vorbeifahren gefühlt deutlich größer. Na ja, zumindest landen die Tiere so nicht im Kochtopf. 

 

Auch wir quatschen inzwischen jeden, der uns über den Weg läuft ungehemmt an. Die Kommunikationsfreude, die einem hier begegnet, steckt an, macht Spaß und nimmt oft ungewohnte Wendungen. Nicht selten wird man eingeladen und/oder verbringt den Abend miteinander.

 

Auch der Linksverkehr ist normal geworden - wenn wir zu Fuß eine Straße überqueren wollen, gucken wir inzwischen meistens in die richtige Richtung. Das Fahren auf der anderen Straßenseite ist schon lange kein Problem mehr. Dass wir das Lenkrad quasi auf der falschen Seite haben, ist auch kein Hindernis - manchmal ist dann eben der Beifahrer gefragt.

 

Sprachlich wird es gerade lustig - wir rutschen untereinander gerne in eine Art „Denglish“ ...

Da wir viele Leute kennen gelernt und sich daraus schöne Freundschaften entwickelt haben, spielt sich ein Großteil unseres Lebens auf Englisch ab, was auch unsere Zweisamkeit beeinflusst. Manchmal entstehen da recht lustige Wortkonstruktionen. Der starke Kiwi Akzent ist im Übrigen auch keine Barriere mehr. Wir haben ihn zwar noch nicht adaptiert, aber wir verstehen ihn mehr oder weniger fließend.

 

Wie schon geschrieben bemühen wir uns um eine permanente Aufenthaltsgenehmigung.

In kleine Schritten setzen wir schon mal Fakten, die über einen Besuch als normaler Tourist hinaus gehen. So sind wir inzwischen Mitgliedern im NZMCA - dem neuseeländischen Wohnmobil und Caravan Club. Dafür mussten wir erstmal in einen kleinen bayerischen Womo-Club eintreten, von dem wir noch nie etwas gehört hatten. Dieser Club ist aber offenbar ein Partner-Club vom NZMCA und die dortige Mitgliedschaft ermöglicht uns viele Vergünstigungen, angefangen bei der niedrigeren Auto-Versicherungsprämie bis hin zu Rabatten auf Campingplätzen, Fähren und und und ...

Außerdem kann man beim NZMCA einen DOC Pass erwerben. Das DOC - Department of Conservation - ist die hiesige Umweltbehörde und pflegt überall im Land sehr schöne wenn auch einfache Campgrounds. Mit dem Erwerb des Passes entrichtet man eine einmalige Gebühr und kann die Plätze dann kostenfrei nutzen. Der NZMCA hat im Übrigen auch eigene Plätze, die in der Regel ebenfalls sehr schön sind.

 

 

Haben wir im letzten Jahr noch die wunderschön rot blühenden Bäume bestaunt, so wissen wir inzwischen, dass es sich um Pohutukawa Bäume handelt. Der Name stammt von den Maori. Dort gelten die Bäume als Nachfahren von Tangaroa, dem Herrscher über die Ozeane. Deshalb findet man sie immer in Strandnähe und zudem stehen sie wohl in Beziehung zu den größten, lebenden Meeresbewohnern, den Walen. Da die Pohutukawa-Bäume um die Weihnachtszeit blühen, sehen die Kiwis in ihnen ihren Weihnachtsbaum. Ein paar dieser zauberhaften Bäume sind bereits dabei, ihre Blütenpracht zu entfachen - ein wenig vor der Zeit, es ist schließlich erst Anfang Dezember.

 

 

Und apropos Weihnachten - wir haben ja inzwischen einen vollen Jahreszeiten-Zyklus hinter uns, das heißt, wir sind durch den hiesigen Winter in den momentanen Frühling gegangen. Es fühlt sich total bizarr an, dass Weihnachten vor der Tür steht. Die Tage werden immer länger, es ist sommerlich warm und wenn im Supermarkt fröhlich Weihnachtslieder vor sich hin dudeln, kommt einem das irgendwie falsch vor. In den Baumärkten stehen neben den Gartenmöbeln Plastik-Weihnachtsbäume und Leucht-Rentiere - wir von der Nordhalbkugel können nur feststellen - Weihnachten und Südhalbkugel, da passt was nicht zusammen ...

 

Wir genießen es sehr, dass sich das Leben wieder vermehrt draußen abspielen kann. Auf Dauer sind die etwa 10 qm in unserem Camper dann doch recht wenig. Ein festes Dach über dem Kopf reizt uns aber nach wie vor nicht, und wir können uns gut vorstellen, weiterhin mobil zu leben - auch wenn Neuseeland in Zukunft unser neues Zuhause sein wird. Warten wir’s ab ...

 

 

Und zu guter letzt noch eine kleine Liebenswürdigkeit - eine Hundewaschanlage, wie man sie angegliedert an fast jede Autowaschanlage findet.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    saba (Dienstag, 08 Dezember 2020 20:36)

    bayern und ihre vorteile.....
    liebe grüße

  • #2

    Doris (Donnerstag, 24 Dezember 2020 08:11)

    Wünsche Euch ein sonniges, watmes Weihnachtsfest