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Wellington

 

In Wellington wollten wir wieder den vertrauten Standplatz neben dem Nationalmuseum Te Papa aufsuchen, doch das ging nicht. Dort war am nächsten Morgen der sonntägliche Farmers Market. Also haben wir uns einen Block weiter niedergelassen, immer noch sehr zentral, dafür aber etwas ruhiger.

Bei strahlend blauem Himmel sind wir in der Früh über den Markt geschlendert, der - wie wir dort erfuhren - das erste Mal seit dem Lockdown wieder stattfand. Es herrschte dementsprechend eine ganz besondere Atmosphäre. Man sah in viele lächelnde Gesichter, es war, als wäre eine Last von den Menschen abgefallen. Noch war eine gewisse Vorsicht im Umgang miteinander zu spüren, aber das Land ist zurück im Leben.

 

 

Nachdem wir uns mit ein paar Leckereien eingedeckt hatten, haben wir einen langen Spaziergang unternommen. Die gleiche Atmosphäre, wie auf dem Markt, begegnete uns überall. Lachende Menschen, entspannte Gesichter, wir kamen mit vielen einfach so ins Gespräch, haben Lockdown Erfahrungen ausgetauscht und den wunderbaren Tag begrüßt. Ein herrliches Gefühl von Leichtigkeit, das ich lange vermisste hatte, machte sich breit. 

 

Diesmal sind wir auch am Parlamentsgebäude vorbei geschlendert, das im Volksmund Beehive, also Bienenstock genannt wird. Von dort aus gab es in der Corona-Zeit die täglichen Berichte der Regierungschefin, die wir oft live im Fernsehen mitverfolgt haben. Im Nachhinein wird mir mehr und mehr klar, wie belastend diese Monate waren - doch jetzt heißt es aufatmen, zumindest hier ist es Gott sei Dank vorbei ...

 

 

Am nächsten Tag rauschte eine Regenfront in die gesamte Region - für uns der perfekte Tag, um ins Te Papa zu gehen. Den ersten Teil dieses Museums, in dem es um die Natur und die Landschaft geht, hatten wir ja schon bei unserem letzten Aufenthalt in Wellington besichtigt, dort haben wir also nur kurz noch einmal kurz reingeguckt. Spannend war, dass wir inzwischen viele der dort ausgestellten Tiere, insbesondere Vögel, in Natura gesehen haben. Ein schönes Gefühl ...

 

In einem weiteren Bereich geht es um die Besiedlungsgeschichte und die Eingriffe, die der Mensch in die Natur vorgenommen hat. Auf einem Monitor kann man in einem laufenden Textband sehen, wann welche Pflanzen oder Tiere wo und von wem eingeführt wurden. Vieles war sinnvoll, wie die Einfuhr von Nutz-Tieren oder Pflanzen für die Landwirtschaft, aber anderes hat sich zu einem handfesten Problem entwickelt - allem voran das Possum, Neuseelands wohl verhasstestes Tier, von dem es inzwischen - hier schwanken die Zahlen - zwischen 6 und 20 mal mehr Exemplare gibt, als das Land Einwohner hat.

 

Mit dem Beginn der Landwirtschaft wurden massenweise Wälder gerodet, um Flächen für Viehzucht und Ackerbau zu schaffen. Wo früher noch 80% der Inseln von dichten Wäldern bedeckt waren, sind es heute gerade mal noch 24%. Zwar deutlich weniger, aber im Vergleich zu anderen Ländern immer noch viel und diese Wälder stehen größtenteils unter Naturschutz. Inzwischen herrscht in Neuseeland ein großes Bewusstsein für die Umwelt und den Erhalt beziehungsweise die Wiederherstellung der weltweit einzigartigen Flora und Fauna, die sich aufgrund des Inseldaseins hier entwickeln konnte. Das DOC, das Department of Conservation, hat diverse Schutzprogramme ins Leben gerufen und macht einen tollen Job. Es gibt unter anderem das ehrgeizige Ziel, bis zum Jahr 2050 Ratten-frei zu sein - mal gucken ...

 

Ich will jetzt nicht das ganze Museum beschreiben, ich kann es aber jedem, der mal die Chance hat, in Wellington zu sein, ans Herz legen. Nur eins sei noch zitiert - die Worte von Kuramarotini, der Frau des legendären Pazifik-Reisenden Kupe, beim Anblick von Neuseeland.

He ao, he ao, he ao tea, he ao tea roa! 

Übersetzt - eine Wolke, eine Wolke, eine weiße Wolke, eine lange weiße Wolke! 

Daher stammt der Maori Name für Neuseeland - Aotearoa - lange weiße Wolke ... 

 


 

Nur, damit man mal ein Gefühl für die Größe Neuseelands bekommt, das gerne immer mal wieder auf irgendwelchen Weltkarten vergessen wird …

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Kommentare: 1
  • #1

    Doris (Dienstag, 23 Juni 2020 15:27)

    Schön , dass ihr wieder reisen könnt. Über den Markt wäre ich gerne mitgeschlendert und anschließend natürlich gekocht.

    Lieben Gruß
    Im Moment vom Bodensee