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Auf nach Norden

 

Inzwischen hatten wir genug von schneebedeckten Gipfeln, Regen und dicken Wolkendecken. Also sind wir entlang der Küste Richtung Norden gefahren, der Sonne entgegen. Der Plan ging auf und schon bald konnten wir die wärmeren Sachen wieder beiseite legen. Die Küste war wild und nur spärlich besiedelt, die Straße schlängelte sich am Meer entlang, über Hügel, steile Felsen, durch dichte Wälder, man sah wieder Palmen - wir fühlten uns ein wenig an den Highway 1 zwischen L.A. und San Francisco erinnert.

 

 

Unweigerlich passierten wir dann eine weitere Attraktion an der Westküste - die Pancake Rocks.

Diese verdanken ihren Namen ihrem Aussehen, man denkt sofort an übereinander gepackte Pfannkuchen - für alle Nicht-Berliner - Eierkuchen ...

 

Entstanden sind die Ursprünge der bizarre Felsformationen vor 30 Millionen Jahren durch schichtweise Ablagerungen von Kalk- und Ton-Sedimenten. Tektonische Verschiebungen haben dazu geführt, dass diese Schichten angehoben wurden und Wind und Wetter haben für Erosion gesorgt. Dieser Prozess ist noch stetig im Gange, wie man wunderbar beobachten kann. Bei Flut donnern die Wellen durch Löcher im Fels in mehrere ebenfalls durch Erosion entstandene Wasserbecken. Ein sehr schön angelegter Rundweg bietet immer wieder neue Blickwinkel und so haben wir uns eine ganze Weile dort aufgehalten.

 

 

Dann ging es weiter Richtung Norden. Da wir schon lange keine Robben mehr gesehen hatten, haben wir einen kleinen Umweg zum Kap Foulwind - bizarrer Name - gemacht. Da lümmelten die  süßen Stinker wieder in den Felsen - der Geruch, den so eine Kolonie ausdünstet, ist schon beachtlich! Da es schon Richtung Abend ging, haben wir einen Stellplatz in der Nähe aufgesucht und uns erst am nächsten Morgen wieder auf den Weg gemacht - über Nelson nach Motueka.

 

 

In Motueka waren wir mit Tim und Emmely aus Berlin verabredet, die wir vor ein paar Monaten in Gisbourne kennengelernt hatten. Die beiden sind in einem kleinen Wagen unterwegs und machen hier für ein Jahr 'Working Holydays'. Inzwischen haben sich unsere Wege mehrfach gekreuzt und wir haben uns angefreundet. Bei Motueka waren die zwei für ein paar Wochen auf einer Apfelplantage in Lohn und Brot.

 

Die Obstplantagen in der Region haben in mir Erinnerungen an Halloween hervorgerufen - gegen räuberische Vögel waren viele Bäume und Sträucher mit weißen Netzen abgedeckt, die wie Spinnweb-Dekorationen aussehen - witzig ...

 

 

Auf dem sehr schönen Campground am Rande des Abel Tasman Nationalparks, auf dem wir uns dann getroffen hatten, gab es eines Nachmittags eine wunderbare Überraschung.

 

Peer und ich saßen am Meer und waren in Arbeit vertieft, da machte uns eine Frau auf ein paar Delphine aufmerksam, die durch die Bucht schwammen. Nur war deren Schwimmstil so gar nicht delphin-mäßig, viel zu langsam, ja fast majestätisch durchzogen sie das Wasser. Außerdem waren sie viel zu groß, das galt auch für die Rückenflossen, die immer wieder aus dem Wasser auftauchten. Ich habe, glaub ich, als erste das Zauberwort ausgesprochen -  Orcas!!! Dann sah man auch hin und wieder ein weißes Maul. Wir waren platt, damit hatten wir so gar nicht gerechnet. Ein Spaziergänger mit Hund berichtete dann, dass er die Orcas schon ein ganzes Stück quasi am Strand laufend begleitet hatte. Es war ein Local, der des Weiteren erzählte, dass sie in der Bucht gerne Rochen jagen. Ich war aufgeregt und glücklich zugleich. Es ist immer etwas besonderes, Wildtieren unverhofft in der Natur zu begegnen, so ganz ohne Führung oder ähnliches - leider war es nicht richtig fotografierbar  ... 

 

 

Am nächsten Tag erreichte uns dann eine Nachricht, die unsere nächsten Wochen/Monate prägen sollte. Die Reederei teilte uns mit, dass eine Verschiffung im Mai nach Australien wegen des Corona-Virus nicht möglich sei, da die Umweltbehörde keine Kapazitäten zur Prüfung des Campers frei hätte. Das war im Übrigen etwa 3 Wochen bevor die Thematik weltweit hochgefahren ist. Zunächst waren wir frustriert, dann dachten wir uns aber - was soll’s, stellen wir halt unsere Pläne um. Wie sehr wie sie umstellen mussten, war uns zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.

 

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