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Aoraki - Mount Cook

 

Wir haben uns dann für eine Weile vom Meer entfernt und sind ins Landesinnere gefahren. Am Lake Pukaki hatten wir dann einen der denkbar schönsten Stellplätze überhaupt - direkt am Ufer des türkisfarbenen Sees mit Blick auf den Mount Cook, auf Maori Aoraki genannt, der mit 3724 m der höchste Berg Neuseelands ist.

 

 

Ein kleines Stück weiter hatten 6 Mietcamper sich eine Wagenburg gebaut. Als dann zur Dämmerung der obligatorische kalte Wind kam, hier mit ungebremster Kraft, hatten die ein Feuer entfacht, viel zu groß und definitiv nicht unter Kontrolle. Funken flogen hoch in die Luft, ringsum waren Bäume. Wir sind dann rüber gegangen und haben die Gruppe gebeten, das Feuer doch kleiner zu halten wenn nicht gar runter brennen zu lassen. Man antwortete uns, wir sollten uns mal keine Sorgen machen, sie seien Australier und könnten mit Feuer umgehen - hmmm, das fanden wir dann doch nicht wirklich beruhigend ...

Aber unsere kleine Ansprache hat gewirkt, eine Stunde später hatte das Feuer zivile Ausmaße und wir konnten beruhigt schlafen gehen.

 

Der Stellplatz war viel zu schön, um weiter zu reisen. Also haben wir dort unsere Zelte aufgeschlagen - der Kühlschrank war voll, Wasser hatten wir frisch aufgefüllt, die Gasflasche war auch relativ neu und wir hatten Netz. Außerdem konnte ich dort wunderbar im Schatten unter Bäumen arbeiten - ich schreibe ja nach wie vor Synchronbücher und dazu brauche ich es dunkel ...

 

Noch ein kleiner Witz am Rande ...  Seit ich mich nicht mehr in Synchronateliers herumtreibe und dort die korrekte deutsche Sprache pflegen muss, bricht - sehr zum Amüsement von Peer - mein Heimatdialekt aus mir raus und ich berlinere hier zunehmend was das Zeug hält, funny! Peer meinte neulich lakonisch, dass so kein Heimweh aufkommen kann, er hat ja Berlin an seiner Seite ...

 

 

Wir haben uns jedenfalls am nächsten Abend auch getraut, ein Feuer zu machen, aber nicht so kamikazemäßig. Zum einen haben wir uns eine windgeschützte Stelle gesucht, zum anderen haben wir vorgesorgt, es jederzeit löschen zu können. So konnten wir aber die Abende draußen genießen - es wurde nämlich sofort nach Sonnenuntergang empfindlich kalt ...

 

 

 

Irgendwann wollten wir uns dann doch wieder in Bewegung setzen. Also sind wir an der anderen Uferseiten des Sees Richtung Mount Cook Village gefahren. Dort ist der Ausgangspunkt mehrerer Wanderwege. Wir haben uns für etwas moderates entschieden und sind durch das Hooker Valley zum Hooker Lake mit dem Hooker Gletscher gelaufen, einem der Gletscher, die der Aoraki bildet. Wir waren leicht irritiert durch den Eigennamen - ‚hooker‘ heißt schließlich Nutte - hmmm ...

Der Wanderweg war jedenfalls wunderschön. Immer wieder ergaben sich neue Blicke auf den Mount Cook, der, je näher wir kamen, sogar ein Gesicht zu haben schien. Wir überquerten 3 nicht unwackelige Hängebrücken und erreichten schließlich den vom Gletscher gespeisten See, in dem noch Eisschollen herum trieben. Das Wasser war bräunlich grau und eiskalt. Trotzdem gab es mal wieder Testosteron-gesteuerte Menschen, die schwimmen gegangen sind.

Wir durften lernen, dass Seen, die direkt von Gletschern gespeist werden, immer diese gräuliche Farbe haben, was an den aufgewühlten Sedimenten liegt. Setzen sich diese Sedimente, nimmt ein Gletschersee das strahlende türkis-blau an, dass auch den Lake Pukaki und den benachbarten Lake Tekapo ausmacht, die beide durch das Schmelzwasser gespeist werden. In hauptsächlich durch Regenwasser gespeisten Seen fühlen sich grüne Algen wohl, also leuchten diese meistens tiefgrün.

 

Der Gletscher selbst war ebenfalls von einer dunklen, schmutzig wirkenden Geröll-Schicht bedeckt, dem Moränenmaterial, das ein Gletscher so auf seinem Weg sammelt. Das strahlende, bläuliche weiß, das ich eigentlich klischeemäßig erwartet hatte, gab es hier jedenfalls nicht, oder besser nicht mehr. Der Gletscher ist schon zu lange ‚unterwegs‘. Außerdem nimmt die Gletschermasse kontinuierlich ab. Trotzdem war die dicke längliche Eisschicht am Ende des Sees sehr beeindruckend.

 

 

Auf dem Rückweg grollte es plötzlich in den Bergen - an einer Eiskante war ein Stück abgebrochen und rauschte in die Tiefe. Kurz darauf war das Schauspiel schon wieder vorbei, ein wenig unheimlich war das schon ...

 

Wir hatten noch nicht genug und haben noch einen Abstecher zum Tasman Gletscher gemacht. Auch der wollte sich erarbeitet werden, mit einem nicht unanstrengenden Aufstieg zum ehemaligen Gletscherrand. Hier konnte man hervorragend den Rückgang des Gletschers anhand des Moränen-Gerölls beobachten. Noch 1890 ragte die Eisschicht hoch bis zum Rand, an dem man heute sitzt und auf den See hinab schaut. Trotzdem ist der Gletscher immer noch etwa 27 km lang und bis zu 3 km lang, beachtlich!

 

Alles sah etwas unwirklich aus, fast wie ein Mondlandschaft mit See. 

 

 

Wir sind zum Abend hin noch einmal ans andere Seeufer gefahren, um dort eine letzte Nacht zu verbringen, bevor wir uns wieder Richtung Küste aufgemacht haben.

 

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