Taupo und Tongariro National Park

Der Weg ins Landesinnere hat uns über weite Strecken durch Regenwald geführt. Auf bergigen, steilen, serpentinig kurvigen Schotterstraßen sind wir zunächst an einen großen Bergsee gelangt, den Lake Waikaremoana. Die Idee, dort die Nacht zu verbringen, haben wir schnell wieder verworfen. Draußen waren 11 Grad und der Himmel war nieselig grau. Vorbei an Wasserfällen und Flussläufen haben wir uns dann weiter auf Mini-Straßen Richtung Taupo geschlängelt, unser Camper durfte mal zeigen, was er so drauf hat. In Taupo erwartete uns dafür strahlender Sonnenschein.

Die Free-Camping-Spots hier waren ein Vorgeschmack auf die Hauptroute auf der Südinsel, die alle Neuseeland Reisenden nehmen - es war echt voll, alles stand in mindestens 2 Reihen. Aus einem der frisch angekommenen Wagen in 3. Reihe sprangen dann 2 Hunde und pinkelten erstmal fröhlich in unsere Kräuter, die wir in einer Schale liebevoll hegen und pflegen und abends immer vor die Tür stellen - na toll ...

Es wurde eine Ohrstöpsel Nacht - Party an allen Ecken - also sind wir früh aufgebrochen.

Erster Anlaufpunkt waren die Huka Falls am Waikato River. Hier muss sich der Fluss durch eine relativ schmale Schlucht quetschen, ein pittoreskes Schauspiel.

Anschließend haben wir eine weitere geothermale Zone namens Craters of the Moon besucht. Was wir hier vorgefunden haben, hat uns echt überrascht - das Gebiet trägt seinen Namen zurecht. Aus mehreren Kratern, durch Eruptionen entstanden, macht sich eine aus heißem Wasser bestehende, unterirdische Erdschicht hier zischend Luft. Ein paar Chemikalien sorgen für hübsche Farben und heftige Gerüche, sehr beeindruckend!

Dann stellte sich die Frage, was wir Weihnachten machen wollen. Irgendwie passen das hiesige Klima, eben der Sommer auf der Südhalbkugel, und Weihnachten für uns gefühlsmäßig nicht so recht zusammen, aber ganz ausfallen lassen wollten wir Weihnachten dann auch nicht.

Ein hübscher Stellplatz am Great Lake, an dem auch Taupo liegt, hat für eine schnelle Lösung gesorgt. Am Ufer befand sich ein toller Fahrradweg, auf dem man in die Stadt gelangen konnte. Also waren wir Heiligabend nett essen.

Am ersten Weihnachtsfeiertag gab es dann sogar noch Schnee!

Von Taupo aus ist es nicht weit zum Tongariro National Park. Nach Yellowstone ist dieser weltweit der zweiten National Park, der überhaupt errichtete wurde, der Tongariro Nationalpark wurde außerdem zur Weltkulturerbestätte ernannt. Der Park umfasst im Großen und Ganzen eine Hochebene, auf der sich neben diversen kleineren Vulkanen 3 große Vulkankrater befinden. Diese Ebene durfte als Filmkulisse für Mordor im Herrn der Ringe herhalten. Der mittlere Vulkan war der Schicksalsberg, Mount Doom, eigentlich heißt er Ngauruhoe. Zwischen diesem und dem Tongariro Vulkan führt ein beliebter Wanderweg quer durchs Niemandsland - genannt Tongariro Crossing - 19 km lang, bergauf, bergab - wir fühlten uns nicht fit genug.

Dafür haben wir den 3. Vulkan per Seilbahn „erklommen“, den Ruapehu. Dort ist ein Skigebiet entstanden, eines der wenigen in Neuseeland. Schneekanonen zeugen davon, dass das Geschäft laufen muss, schließlich reisen auch viele Australier an, in Ermangelung eines eigenen Skigebiets.

Wir hatten jedenfalls so das Vergnügen, an Weihnachten durch den Schnee zu stapfen. Das hatten wir definitiv nicht erwartet.

Ansonsten war das Wetter durchwachsen. Wir konnten nur hin und wieder eine Blick auf die Vulkankegel werfen, die sich sonst in eine dichte Wolkenschicht hüllten. Es passte aber zu der unwirtlichen Landschaft Mordors - man stelle sich noch ein paar digitale Manipulationen vor, und die Szenerie ist perfekt ...

Abends sind wir dann wieder an den Great Lake zurück gefahren, denn wir wollten am nächsten Tag wieder an die Küste ...