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Unser Camper ist da!!!

 

Nachdem wir wie kleine Kinder über Wochen den Standort der Tonsberg - so hieß das Schiff, das unseren Camper ans andere Ende der Welt transportiert hat, verfolgt haben, bekamen wir endlich ein GPS-Signal aus dem Hafen in Auckland. Da wurden wir noch mehr zu kleinen Kindern - mit Fernglas bewaffnet haben wir von diversen Hügeln aus versucht, unser Zuhause im abgeriegelten Hafengelände zu erspähen - ohne Erfolg. Dann kam der erlösende Anruf von der Spedition und wir bekamen einen Termin, unser Auto in Empfang zu nehmen.

Im Vorfeld konnten wir aber schon einiges abklären. Wir hatten eine Versicherung abgeschlossen - die deutsche KFZ-Versicherung zieht hier nicht - wussten, wo der hiesiger TÜV ist und hatten uns über das sogenannte 'self contained certificate' erkundigt. Das ist eine Art Umweltpass, der Campern erlaubt, wild in der Natur oder an ausgewiesenen Plätzen zu stehen. Man muss dabei im Grunde nur nachweisen, dass man keinen Dreck hinterlässt. Unser erster Anruf bei einer Stelle, die diese Zertifikate ausstellt, war frustrierend. Die nette Dame am Telefon erklärte uns, sie habe erstens - vor Januar keine Termine und zweitens - müssen 99% aller importierten Camper für dieses Zertifikat umgerüstet werden. 

Egal, wir haben uns nicht entmutigen lassen und sind nach einigem Hin und Her beim hiesigen Caravan-Automobilclub gelandet. Dort wurde es ulkig. Für das Zertifikat hätten wir Mitglieder werden müssen, das geht für Ausländer aber nur, wenn sie in ihrem Heimatland in befreundeten Automobilclubs Mitglied sind. Kein Problem, dachten wir, wir sind im ADAC ...

Pustekuchen, den kannten die nicht, stattdessen nannten sie irgendeinen kleinen Camper-Club in Bonn und noch irgendwas Obskures. Auch unser Einwand, dass allein der ADAC das Carnet de Passage, quasi einen Pass für das Auto, den wir für die temporäre Einfuhr benötigt haben, ausstellen darf, und dass der ADAC der größte Automobilclub Deutschlands ist, half uns nicht weiter. Dafür bekamen wir dort aber erneut eine Adresse.

Da wurde es dann richtig nett. Es war eine Schrauber-Werkstatt vom Feinsten, unser Freund in den USA, der sein WoMo seit Monaten umbaut, hätte dort sein seine wahre Freude gehaben. Also haben wir gleich einen Termin gemacht und waren für die Ankunft unseres Campers gewappnet.

Mit Herzklopfen haben wir ihn dann am nächsten Tag im Hafen in Empfang genommen. Alles war heil, alles war cool, und wir waren sehr erleichtert. Immerhin war es unsere erste Überführung, mit der Zeit werden wir hoffentlich entspannter...

 

Jedenfalls sind wir sofort zum hiesigen TÜV geeilt. Der Prüfer hatte sichtliches Vergnügen an unserer aufgemotzten Hupe und hat sie immer wieder betätigt, das Ding ist echt laut! Das 'self contained certificate' war dann auch kein Problem und schließlich waren wir aufbruchsbereit - die Reise konnte losgehen!

 

 

Ganz wichtig - um gar nicht erst Angst oder sowas aufkommen zu lassen, bin ich vom ersten Tag an unser dann doch recht großes Zuhause gefahren - und das ist gar nicht schlimm. Im Gegenteil, hier macht das Fahren Spaß, trotz Linksverkehr. Es ist kein Großstadtgetümmel, wir sind auf schönen Straßen in schöner Landschaft unterwegs, ganz entspannt ... Morgens müssen wir uns zwar immer noch daran erinnern, auf der richtigen Seite loszufahren, aber dann ist alles gut - hätte ich so nicht erwartet. Auch, dass wir das Lenkrad auch der „falschen“ Seite haben, ist kein Problem. Wir sitzen relativ hoch und haben daher einen guten Überblick. 

 

 

Was uns unerwartete Probleme beschert, ist der Slang, der hier gesprochen wird. Ich fühle mich teilweise, als hätte ich noch nie auch nur ein Wort Englisch gehört, gesprochen, verstanden, was auch immer. Telefonieren ist die Hölle und selbst Auge in Auge gucken Peer und ich uns oft nur fragend an. Aber ich bin guter Dinge, es wird besser, man hört sich dann erstaunlicherweise doch ein ...

Und noch ein erster Eindruck - es ist am Horizont erstaunlich diesig ...

Mehrere Einheimische haben uns inzwischen unabhängig voneinander erklärt, dass das an den Bränden in Australien liegt. Normalerweise ist hier wohl extrem klare Luft. 

 

Wir müssen gucken, wie das mit unseren Visa geht, aber in uns nimmt der Vorsatz Gestalt an, in einem Animal-Rescue-Center als Volunteers für eine Weile mit anzupacken, wenn wir dann in ein paar Monaten in Australien sind. Mal sehen, ob wir hier auch etwas dementsprechendes finden - solange wir unentgeltlich arbeiten, dürfte es ja eigentlich keine Probleme mit den Visa geben …

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ilona (Montag, 09 Dezember 2019 10:54)

    Kiaora!
    Ich bin so neidisch. Genießt die Zeit und keine Sorge, an den Slang gewöhnt man sich schnell und wird ihn auch nicht mehr los.

  • #2

    Jacob Weigert (Samstag, 08 Februar 2020 14:12)

    Wow. Sehr sehr schöne Entscheidung und toll von Euch, Euch diesen bürokratischen Unsinnigkeiten zu widmen und alles korrekt zu machen. Wir stehen gerade nur! in Spanien mit unserem Zuhause und sind niemals irgendwie auch nur im Geringsten vorbereitet... Kostet dann meistens extra... Super das von Euch zu hören. Ich wähnte Euch nämlich bis heute (Ila hat informiert) ebenfalls im Spanischen drin. Habt ne Wahnsinnszeit und immer genug Luft im Reifen!
    Liebe Grüße