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Erste Eindrücke

 

Nach nochmal 11 Stunden Flug, diesmal nur einem Film und etwas mehr Schlaf, sind wir schließlich in Auckland angekommen. Die Einreise verlief erstaunlich unproblematisch - angesichts unserer Gepäckberge und der Stinkwanze hatten wir da andere Befürchtungen, aber einzig unser Zelt musste durch die Kontrolle durch das Umweltamt. Auffällig war, dass alle Grenzer extrem freundlich waren - ungewöhnlich!

 

 

Da unser Camper sich verspätet - er treibt sich noch in der Südsee rum - haben wir uns erstmal einen Mietwagen genommen, um aus Auckland rausfahren zu können - uns zieht es nunmal immer in die Natur.

Etwa 40 Autominuten nördlich haben wir einen kleinen Park gefunden, den Shakespear Regional Park. Dort befindet sich ein Schutzgebiet für Vögel. 

Da die Vögel in Neuseeland jahrtausendelang keine Feinde hatten, sind viele Arten Bodenbrüter geworden und haben das Fliegen verlernt. Solange nur die Maori die Inseln bevölkerten, war das auch kein Problem, die Menschen lebten großteils im Einklang mit der Natur. Mit der Kolonialisierung kamen aber unter anderem Hunde, Katzen und Marder auf die Inseln und dezimierten die Vogelwelt gewaltig. Heute wird versucht, Schutzzonen für die Bodenbrüter zu errichten, um sie vor dem Aussterben zu bewahren. Das betrifft auch das Wahrzeichen Neuseelands, die Kiwis. Auf Kleintier-freien Inseln tut man alles, um die Population wieder zu stabilisieren. Das Schutzgebiet im Shakespear Regional Park ist zwar keine Insel, da hat man aber einen riesigen Zaun gezogen, den keine Katze überwinden kann und Hunde sind dort verboten. Dementsprechend wuselt viel Vogel-Getier über den Boden, süß, verdammt schnell und schwer zu fotografieren - sorry ...

 

Kiwis haben wir allerdings nicht gesehen. Ich wünsche mir aber, im nächsten halben Jahr irgendwann eins dieser extrem scheuen kleinen, puscheligen Vögelchen mit dem riesigen Schnabel zu Gesicht zu bekommen!

 

 

Auch unter diesem Gesichtspunkt versteht man die Angst, dass irgend etwas eingeschleppt wird, was der Flora und Fauna der hiesigen Inselwelt schaden könnte, noch besser. Es gibt schon schlimme Beispiele aus der Vergangenheit - ich werde sicher immer wieder darauf zurückkommen.

 

Nächstes Thema ist der Linksverkehr ...

Bisher habe ich es geschafft, mich in Ländern mit Linksverkehr erfolgreich ums Fahren zu drücken. Hier klappt das nicht mehr. Wenn wir ein halbes Jahr in Neuseeland und dann anschließend ein ganzes Jahr in Australien bleiben wollen, kann ich die Fahrerei nicht auf Peer abwälzen. Das Problem hierbei ist, dass meine alltägliche rechts-links-Schwäche sich hier böse potenziert. Dadurch, dass man beim rechts Abbiegen einen Bogen fahren muss, der bei uns dem des links Abbiegens entspricht und umgekehrt, fliege ich völlig aus der Bahn. Wir einigen uns im Moment also darauf, dass der Beifahrer alle Richtungen anzeigt und ‚große Kurve‘/‚kleine Kurve‘ sagt, so finde ich mich halbwegs zurecht, sowohl beim Fahren als auch als Beifahrerin, aber als ich zum ersten Mal hinterm Lenkrad saß, war ich schweißgebadet ... Uff!

 

 

Meine Süd-Norwegen Vorurteile kann ich auch gleich über Bord werfen. Weder Vegetation noch Bebauung ähneln dem echten Norwegen. Ich fühle mich eher an Kanada oder die USA erinnert. Wenn wir erstmal die Inseln durchqueren, mag sich das ja noch ändern - ich bin gespannt ...

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Kommentare: 2
  • #1

    Speedy (Sonntag, 24 November 2019 12:57)

    Das freundliche Grenzpersonal hatte ich in Neuseeland vor ein paar Jahren auch erlebt. Mit dem Grenzer plauderte ich gleich höchst kurzweilig, während er mein Gepäck untersuchte. Ich hatte eine Gitarre dabei, und als der Grenzer erfuhr, daß ich Berufsmusiker bin, strahlte er. "Sind Sie berühmt? Finde ich Sie im Internet?" Dann öffnete er eine Schublade, blätterte in einer Kartei und reichte mir dann eine fremde Einreisekarte herüber. "Sie werden nicht glauben, wen ich kürzlich hier abgefertigt habe", sagte er mit Stolz. Ich schaue auf die Karte und lese: John Paul Jones. Der Bassist von Led Zeppelin. "Kennen Sie den?" - "Klar, schon mit 14 habe ich seine Baßläufe nachgespielt..." Ich war richtig traurig, daß er irgendwann mit meinem Gepäck fertig war. Hat man sowas schon mal erlebt, bei einer Grenzabfertigung?

    Und solche freundlichen Begegnungen werden Euch sicher durchs ganze Land begleiten. Eine Busfahrerin, die ich nach dem Weg fragte, begann gleich mit "OK Darling, take the second street to the left and then..." Beim Wandern im Regen halten Leute mit dem Auto an und fragen, ob man es sich nicht doch anders überlegen möchte. Und immer begegnete mir großes Interesse. "Ach, aus Berlin?"

    Wenn ich Eure Fotos sehe, könnte ich sofort wieder hinreisen... - übrigens, wenn Ihr Kiwis sehen wollt: die Vögel schlafen ja tagsüber. Ich erinnere mich, daß es geführte Nachtwanderungen gibt, auf denen man Glück haben kann. Sie sind eine bedrohte Art, Schätzungen zufolge gibt es aktuell noch ca. 60 000 Kiwis insgesamt.

    Viel Spaß Euch weiterhin, auf der jetzigen Sommerseite des Planeten!

  • #2

    Antonia (Dienstag, 26 November 2019 22:18)

    Wunderbar! Ich freu mich riesig für euch und wünsch mir viele Bilder :-) nach Neuseeland will ich schon ewig....