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Ronda

 

Unser Weg nach Ronda hat uns durch eine recht abwechslungsreiche Vegetation geführt. Orangenplantagen wurden abgelöst von Baumwollfeldern und Olivenbäumen. Immer mal wieder sah man in der Ferne eine Burg, ein Kastell oder eine Kirche auf einem Berg thronen.

Der Höhepunkt dieses „auf dem Berg thronens“ war aber Ronda selbst. Die Stadt erhebt sich imposant auf einem steil abfallenden Felsen an einer kleinen, knapp 100 m tiefen Schlucht, die die maurisch geprägte Altstadt von der Neustadt teilt. Über diese Schlucht, Tajo de Ronda genannt, führt eine dementsprechend hohe Steinbrücke, die Puente Nuevo.

 

Wir sind an Halloween dort eingetroffen, und nach dem, was wir dann miterleben durften, waren wir uns einig - so kann man Halloween feiern, so macht das Spaß und ergibt Sinn.

Überall tobten verkleidete Kinder durch die Straßen und über die Plätze, es war ein lärmendes Getümmel kleiner Kürbisse, Hexen, Zauberer, Draculas und Clowns, auch die Eltern hatten sich zum Großteil verkleidet. Es wurde einfach ein gigantisches Straßenfest gefeiert, Trick or Treat war nebensächlich, es wurde gelacht und miteinander gespielt.

 

Wir haben lange in einer Tapas Bar an einem Platz gesessen und mit großer Freude dem bunten Treiben zugeguckt. Fotos haben wir nicht gemacht. Ich mag keine Bilder fremder Kinder ins Netz stellen, auch nicht, wenn sie verkleidet sind. Tja, also ist diesmal eure Phantasie gefragt ...

 

 

Am nächsten Tag haben wir dann einen langen Stadtbummel unternommen.

Erste Spuren der Besiedlung reichen in die Altsteinzeit zurück. So gibt es in der Nähe Höhlenmalereien - die haben wir aber ausgelassen. 

Im Laufe der Jahrhunderte ging die Stadt von Hand zu Hand und wurde trotz der prominenten Lage auf dem Felsen mehrfach zerstört und geplündert. Vielleicht spannend - während die Mauren in Córdoba und Sevilla schon längst von den Christen vertrieben worden waren, hielt sich Ronda als maurischer Außenposten der Nasriden, die in Granada herrschten, noch bis ins 15. Jahrhundert. Erst dann wurde auch Ronda von den Christen eingenommen und es passierte das Übliche - Moscheen wurden eingerissen und an deren Stelle Kirchen errichtet, aus Minaretten wurden Glockentürme.

 

Wir waren nach Córdoba und Sevilla ein wenig Kultur-müde und sind nur so durch die Stadt gestreunt. Aber dafür sind wir in die Schlucht hinunter gestiegen, anstrengend aber lohnenswert, denn auch von unten bietet die Brücke einen imposanten Anblick. Überhaupt schmiegt sich das Städtchen sehr malerisch in die hügelige Landschaft, am Horizont erhebt sich zudem ein kleines Gebirge. 

 

 

Da wir uns in den Tagen, in denen wir unterwegs waren, die Füße angesichts all der Eindrücke wund gelatscht hatten, waren wir am Ende froh, wieder in La Herradura anzukommen. Und das Haus dort ist nicht nur sonnentauglich - es hat auch für kühlere Nächte einen Kamin, den wir mit Freude angeschmissen haben.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Christiph (Freitag, 08 November 2019 07:06)

    Tja - wunderschön be-/geschrieben. Macht Lust auf Erleben. Liebe Grüße