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Córdoba

 

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll - die Stadt hat mich total begeistert.

 

Die Ursprünge gehen auf eine römische Siedlung zurück, es folgte das Übliche - Vandalen und so weiter, im Jahre 711 kamen dann die Mauren und die Stadt wuchs, sowohl an Einwohnern als auch an Bedeutung. Im 10. Jahrhundert wurde das Kalifat von Córdoba errichtet und die Stadt gehörte zu den größten der Welt. Zu jener Zeit lebten Juden, Christen und Muslime meist friedlich miteinander. Im Jahre 1236 wurde Córdoba dann von den Christen erobert, was das Aus für das Miteinander verschiedener Glaubensrichtungen bedeutete - in der Folge hat die Inquisition schwer gewütet. Wer sich nicht bekehren ließ, den katholischen Glauben anzunehmen, mit dem wurde kurzer Prozeß gemacht. Dementsprechend viele Kirchen gibt es in der Stadt, eine prunkvoller als die andere …

 

 

Ein Zeugnis des religiösen Wandels im Verlauf der Zeiten ist die Mezquita Catedral, die Moschee Kathedrale. Beim Betreten dieses Gebäudes hat es mich förmlich weggeblasen. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, aber das definitiv nicht!!! Eine gigantische Moschee, in deren Mitte man einfach eine Kathedrale errichtet hat. Erstaunlich, dass die Moschee nicht zerstört wurde, wie es vielerorts geschehen ist und wo die Kirchen dann auf deren Ruinen errichtet wurden. Da dies hier zum Glück nicht geschehen ist, kommt es zu einem Zusammentreffen verschiedenster Elemente, das einzigartig ist. Wir hatten einen sehr engagierten Guide, der sichtbar eine große Liebe und Wertschätzung für diese Weltkulturerbestätte an den Tag gelegt hat. 

Die ursprüngliche Moschee hat während der muslimischen Epoche 3 Erweiterungsbauten erhalten, um allen Gläubigen die Möglichkeit zum Gebet zu geben. Zum Vorhof hin waren alle Säulengänge offen, um ein reibungsloses „Rein und Raus“ der Betenden zu gewährleisten. 

 

Beim Bau der ersten Moschee wurde noch alles recycelt, was in der Gegend zu finden war. So werden die doppelten Bögen der Säulengänge von römischen Säulen getragen, die in Córdoba offenbar noch rumlagen. Erst später musste selbst gestaltet werden. Was spannend ist - spätere christliche Elemente wurden von maurischen Architekten sowie Künstlern gestaltet und umgekehrt. All das führt zu einem verwirrenden Gemisch von Dingen, die man so nebeneinander nicht erwartet. Wie gesagt, mich hat es weggeblasen und wenn man dann plötzlich mitten in der Moschee in einer riesigen Kathedrale steht, wird es endgültig crazy, schwarz/weiß-Denken hat keinen Platz mehr ...

 

 

Der Kirchturm auf dem Vorplatz ist im Übrigen ein umgebautes Minarett, noch soviel dazu …

Und neben der Brücke noch aus römischen Zeiten über den Guadalquivir steht ein antikes Wasserrad, das Tummelplatz für Straßenkatzen ist und sonst keine Beachtung findet - anderorts wäre das eine Sensation, aber da es hier Sensationen im Überfluss gibt, steht das Rad halt nur so rum ...

 

 

Am nächsten Tag haben wir uns dann ganz dem Alcázar de los Reyes Christianos gewidmet, einer christlichen Schlossanlage aus dem 14. Jahrhundert auf arabischen Grundmauern. Beeindruckend war insbesondere die Gestaltung der Gärten. Und angeblich hat sich hier Kolumbus mit den kastilischen Königen getroffen, seinen Arbeitgebern, die seine Erkundungstouren finanziert haben. Wieder schweifen meine Gedanken nach Lateinamerika. Diesmal stelle ich mir allerdings auch vor, was für ein Abenteuer es zu jener Zeit war, mit unbekanntem Ziel loszusegeln. Bei aller Kritik - das hat eine Menge Mumm erfordert.

 

 

Auf dem Weg nach Sevilla haben wir dann noch die Ausgrabungsstätte der antiken Palaststadt Medina Azahara besichtigt. Diese außergewöhnlich prachtvolle Anlage wurde im 10. Jhdt. errichtet und nach nur 74 Jahren von den Berbern eingenommen und geplündert. Bei den Ausgrabungen wurde bisher nur ein kleiner Teil freigelegt. Auch hier standen wir wieder in einer Weltkulturerbestätte, in Spanien scheint es davon zu wimmeln.

 

Spätestens dort haben wir beschlossen, einen zweiten Anlauf für die Alhambra zu starten. Letztes Jahr konnten wir keine Tickets mehr ergattern, aber dieses Jahr haben wir es - über Umwege - geschafft. Kleiner Tipp - wenn es keine Karten mehr gibt, bucht eine Führung. Da gibt es meistens noch freie Plätze ...

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Antje B. (Dienstag, 29 Oktober 2019 15:39)

    ganz ganz viel Spass und eine wunderschöne gemeinsame Zeit wünsche ich Euch beiden und auf dass das Knie ab nun Dich gern überallhin begleitet. Vielen Dank für die schönen Fotos und Reisebeschreibungen, ich freue mich sehr diese zu lesen. Liebe Grüße aus Berlin

  • #2

    Urs (Dienstag, 29 Oktober 2019 21:27)

    total schöne Fotos! Palmen, blauer Himmel und so eine beeindruckende Architektur. Nach einem Tag im dunklen Atelier genau das Richtige :) liebe Grüße

  • #3

    Christoph (Freitag, 08 November 2019 09:17)

    Mensch Rike - wie traumhaft schön ist das - und beschrieben. Das biste mittenmang.
    Danke und Liebe Grüße nach España