Letzter Ausflug in Kolumbien

 

Wir haben uns noch einmal von Bogotá aus Richtung Süden zu einer letzten Runde durch das Land aufgemacht - diesmal zusammen mit Dag und Amparo, für zwei Tage ist sogar Amparos Sohn Alejandro noch mit von der Partie gewesen. Erste Station sollte Leiva sein, um die Strecke nach San Agustín zu halbieren, aber unsere erste Hürde war es, aus Bogotá rauszukommen. Nach 3 Stunden Stau hatten wir das endlich geschafft, nur um dann durch einen quer stehenden LKW auf einer Bergstraße für weitere anderthalb Stunden ausgebremst zu werden. Nach 9 Stunden zu fünft im Auto, waren wir jedenfalls heilfroh, endlich angekommen zu sein, auch wenn der Rest der Fahrt durch eine Ebene zwischen zwei Anden-Kordilleren verlief und wunderschön war.

 

Leiva selbst ist relativ uninteressant, aber wir haben einen Ausflug zu einem Stausee gemacht. Wieder sind wir durch schöne Landschaften gefahren, am Horizont die Anden, rechts und links der Straße weite Reisfelder. Hier wird viel Landwirtschaft betrieben. Die Region galt allerdings lange als hoch gefährlich, hier war die FARC sehr aktiv. Auch jetzt ist es hier noch unruhiger, als in anderen Teilen des Landes und es gibt nach wie vor rote Zonen.

 

 

Am nächsten Tag sind wir dann nach San Agustín gefahren.

 

Hier wurden Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere unterirdische Grabstätten alter, indigener Kulturen entdeckt. Zu den Gräbern gehören Steinfiguren und kunstvolle Grabplatten mit den unterschiedlichsten Motiven, alles aus den Zeit von 100 - 800 nach Christus. Besichtigen kann man diese Artefakte im Archäologischen Park San Agustín, einer Weltkulturerbe-Stätte, die sehr liebevoll aufgemacht ist und eine schöne Atmosphäre ausstrahlt. Die dortige Sammlung gehört zu der größten ihrer Art und die teils mystischen Figuren geben Anthropologen viel Raum für Forschung und Spekulation. Diverse Steinfiguren sind nach den mathematischen Kriterien des goldenen Schnitts gefertigt. Dieser gilt seit dem 19. Jahrhundert als ideales Prinzip ästhetischer Proportionen. Der goldene Schnitt spiegelt sich nicht nur in Kunst, Architektur und Ähnlichem wieder, man findet ihn auch in der Natur, zum Beispiel bei der Anordnung von Blättern und Blütenständen diverser Pflanzen.

 

 

San Agustín hat touristisch noch mehr zu bieten. In relativer Nähe entspringt der Rio Magdalena, Kolumbiens größter Fluss. Der muss sich dann bei San Agustín durch eine etwa 3 m breite Enge quetschen, den Estrecho del Magdalena. Diese Enge zählt zu den Orten, auf die man in Kolumbien besonders stolz ist. Nachdem wir dort ein bisschen in den Felsen rumgekraxelt sind, sind wir zu den nächsten wässrigen Attraktionen in Form von zwei Wasserfällen gefahren.

 

 

Der Salto de Bordones war nur aus der Ferne zu beäugen. Dafür hat uns ein kleiner Junge alles Wissenswerte in perfekt gelernter Form aufgezählt und sich so ein gutes Trinkgeld verdient. Dass das Wasser dort 400 m in die Tiefe stürzen soll, haben wir allerdings bezweifelt, obwohl ein Guide, der eine andere kleine Gruppe dort hin begleitet hat, das selbe behauptet hat. Jedenfalls ist der Salto de Bordones der größte Kolumbiens ...

 

 

Der Salto de Mortiño war zwar kleiner aber da wir dort näher ran kamen, wesentlich spektakulärer. Man konnte auf zwei gut gesicherte Vorsprünge gehen und von dort aus in die Tiefe gucken. Sehr beeindruckend!

 

 

Von San Agustín ging es dann zum zweiten Highlight unserer kleinen Reise - nämlich in die Wüste.

Dort haben wir uns für zwei Tage ein Bio-Luxushotel gegönnt. Dieses liegt mitten im Desierto de Tatacoa und verfolgt ein interessantes Konzept. Mir ist dort zum ersten Mal das Wort Glamping begegnet - eine Mischung aus Glamour und Camping. Dementsprechend haben wir zwei primitive Hütten aus hauptsächlich Naturbaustoffen bezogen, die in alle Richtungen luftig offen waren, mit Dusche und Klo unter freiem Himmel, allerdings blickdicht geschützt. In der Mitte der Hütten thronten prunkvoll verzierte Betten. Alles ein bisschen schräg ... Das Hotel-Gelände war unglaublich weitläufig, es gab drei Pools sowie drei Restaurants.

Eigentlicher Star des Ganzen waren aber die Sterne! Der Sternenhimmel in der Wüste ist spektakulär und es war schon besonders, mit einem Gin Tonic im warmen Pool zu lümmeln und in den Himmel zu starren, Sternschnuppen inklusive ...

Den nächsten Tag haben wir an einem anderen Pool mit einem wunderschönen Ausblick verbracht. Ich habe dort im Schatten einen großartigen Arbeitsplatz gefunden. Es textet sich entspannt, wenn man zwischendurch immer ins Wasser hüpfen kann. 

Als dann ein Gewitter eine willkommene Abkühlung gebracht hat, sind wir per Pferd in die Wüste hineingeritten. Ich hatte um das ruhigste Pferd gebeten, was aber zur Folge hatte, dass ich schnell von den anderen abgehängt wurde. Als mein gutmütiges Tier dann an einem Abhang einfach stehen blieb und keinerlei Anstalten machte weiter zu gehen, wurde ich kurzerhand „an die Leine“ genommen. Auch wenn uns allen nach gut einer Stunde der Hintern weh getan hat - es hat großen Spaß gemacht durch die Wüste zu reiten. Erschöpft und glücklich sind wir dann wieder in unseren Lieblingspool gesunken, zum Sterne gucken ...

Für den nächsten Morgen haben wir uns dann den Wecker gestellt, um vor unserer Hütte den Sonnenaufgang betrachten zu können. Die Stimmung war sehr besonders und wir haben eine knappe Stunde dort gesessen, bevor wir noch mal ins Bett gekrochen sind.

Alles in allem haben wir die zwei Tage Wüste sehr genossen. 

 

Mit einem Zwischenstop ging es dann zurück nach Bogotá ...

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Kommentare: 2
  • #1

    Sabine Walkenbach (Montag, 25 Februar 2019 16:15)

    Sooooo schön! Diese Erlebnisse kann euch keiner mehr nehmen!!!
    Ich muss sagen, ich beneide euch ein bisschen �, gönne euch aber alles von Herzen ♥️

  • #2

    Amparo Devis (Mittwoch, 13 März 2019 01:50)

    Fue un lindo viaje, nos quedan bellos recuerdos del. Tiempo compartido, me alegra muchísimo que hubieran disfrutado los paisajes, las personas y lo más importante la familia
    Un abrazo y éxitos en los futuros viajes.